„Was soll ich tun, wenn ein Headhunter anruft“


„Liebe Frau Peitzmann,

beim Sekretärinnen-Treffen erzählte eine der Damen, die als Vorstandssekretärin arbeitet, dass Sie vor wenigen Tagen einen Headhunter am Telefon hatte, der Sie sprechen wollte, nicht den Chef!

Sie sagte: „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich gezittert habe, schließlich saß mein Chef direkt nebenan. Ich habe einfach nicht gewusst, wie ich mich verhalten soll.“ Ich habe jetzt schon häufiger davon gehört, dass auch Sekretärinnen oder Assistentinnen von Headhuntern angerufen werden. Können Sie mir sagen, wie man sich bei einem solchen Anruf verhält, damit man sich mit seinem unprofessionellen Verhalten nicht selbst disqualifiziert?“

 

Sie haben Recht. Headhunter und Personalvermittler sind nicht länger nur an Topmanagern interessiert. Auch Sie können morgen schon zu dem Kreis derer gehören, denen ein interessantes Jobangebot gemacht wird.

Relevant ist heute nicht mehr der Rang oder die Stellung im Unternehmen, vielmehr regeln Angebot und Nachfrage den Markt. Und Sie wissen selbst: Eine gute Sekretärin ist für jeden Chef ein Glücksfall. Schließlich reicht Fachwissen für diesen besonderen Job nicht aus.

Loyalität, Verschwiegenheit und Vertrauen sind Eigenschaften, die Sie als Sekretärin oder Assistentin haben müssen.

Falls Sie in Ihrem Büro in die Situation kommen, dass Sie einen Headhunter am Telefon haben, der sich für Sie interessiert, beachten Sie folgende Spielregeln:

  • Reden Sie nur offen, wenn Sie allein sind. Ein Headhunter rechnet damit, dass Kollegen oder sogar der Chef in Reichweite ist und wird mit Ihnen gern einen neuen Gesprächstermin vereinbaren.

  • Bleiben Sie locker, und reagieren Sie nicht euphorisch – noch haben Sie den Traumjob nicht.

  • Fragen Sie nie, warum er gerade Sie anruft. Gehen Sie davon aus, dass er seine Recherche gründlich betrieben hat.

    3 Gründe können es sein:
  1. Er sucht jemanden mit Ihren Qualifikationen.
  2. Er sucht jemanden, der genau den Job bekleidet, wie Sie ihn haben.
  3. Er ist durch Ihre guten Leistungen auf Sie aufmerksam geworden.
  • Der Headhunter trifft nur eine Vorauswahl, besetzen tut er die offene Stelle nicht.

  • Fragen Sie nicht ständig nach dem Auftraggeber. Zum passenden Zeitpunkt werden Sie es erfahren.

  • Zeigen Sie Interesse, auch wenn Sie sich nicht sicher sind. „Ich bin zufrieden in meinem Job, aber Ihr Angebot hat mich neugierig gemacht.“

  • Bitten Sie um Bedenkzeit – das wird jeder Headhunter verstehen. Schlafen Sie eine Nacht über das Angebot, sprechen Sie mit Ihrem Partner oder guten Freunden darüber. Dann fällt Ihnen eine Entscheidung leichter.

  • Ein Headhunter will Sie nicht gleich abwerben, dazu kennt er Sie und Ihre Stärken nicht gut genug.

    Durch seine Fragen macht er sich ein Bild über Sie und Ihre Qualifikationen und legt sein Angebot erst offen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.

  • Der Anruf allein ist noch keine Garantie dafür, dass Sie den Job wirklich bekommen. Seien Sie deshalb nicht enttäuscht, wenn’s nicht klappt.

    Fühlen Sie sich vielmehr geehrt, dass Ihre Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt so geschätzt sind.