Gedächtnistraining – so merken Sie sich wichtige Informationen noch besser


Kennen Sie diese Situation? Sie wollen dringend etwas erledigen, doch leider kommt Ihnen ein Telefonanruf dazwischen. Hinterher wissen Sie einfach nicht mehr, was Sie gerade erledigen wollten. Es fällt Ihnen natürlich wieder ein, z. B. auf dem Weg nach Hause oder abends im Bett – aber leider zu spät. Viele Menschen können sich Namen oder Telefonnummern nicht merken, obwohl sie sie vielleicht schon oft gehört oder gewählt haben. „Ich habe ein schlechtes Gedächtnis“ ist oft die Schlussfolgerung. Solche negativen Glaubenssätze sollten Sie aus Ihren Gedanken verbannen. Denn: Ihr Gedächtnis funktioniert gut, aber oft werden Informationen falsch oder gar nicht abgespeichert.

Unser sensorischer Speicher – für sinnliche Eindrücke – kann viele Informationen speichern, aber nur für kurze Zeit und nur dann, wenn unsere volle Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist. Wenn wir uns plötzlich auf etwas anderes konzentrieren, geht vieles sofort wieder verloren oder wird von interessanteren, wichtigeren Dingen überlagert. Es kommt auf die richtige Methode an, Dinge abzuspeichern. Dabei haben alle Methoden eins gemeinsam: Sie füllen eine abstrakte Zahl oder ein abstraktes Wort mit Inhalt und Bedeutung.

Informationen begreifbar machen

Es ist Ihnen sicher schon häufig aufgefallen, dass Sie sich an besonders schöne oder schreckliche Nachrichten und Ereignisse immer wieder erinnern, auch wenn sie lange zurückliegen. Sie erinnern sich bestimmt an einen guten Film, Ihren letzten Urlaub oder an den Verlust eines Büroschlüssels. Daran erkennen Sie, dass wir uns diejenigen Dinge am besten merken, die uns emotional bewegen. Also Dinge, die wir uns vorstellen können und die wir verstehen.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Sinnesorgane Sie aktivieren, desto besser merken Sie sich Informationen. Versuchen Sie, Dinge mit bewegten Bildern zu verknüpfen und mit anderen Merkmalen, die Ihr akustisches und emotionales Gedächtnis ansprechen. Das scheint anfangs mühsam, aber mit etwas Übung machen Sie das bald automatisch.

Am leichtesten merken wir uns Sachen, die

  • uns interessieren,
  • neu sind,
  • außergewöhnlich sind,
  • merkwürdig sind,
  • witzig sind,
  • schrecklich und abstoßend sind.

Fehlen diese hilfreichen Eigenschaften, dann können Sie dem leicht selbst nachhelfen.

So behalten Sie Telefonnummern und Zahlen

Übersetzen Sie die Zahlen zuerst in Begriffe, unter denen Sie sich mehr vorstellen können. Eine Möglichkeit dazu sind Wörter, die sich auf die Zahlen reimen:

  • eins = Heinz
  • zwei/zwo = Schrei/Stroh
  • drei = Brei
  • vier = Bier
  • fünf(e) = Strümpfe
  • sechs = Klecks
  • sieben = Rüben
  • acht = Nacht
  • neun(e) = Scheune
  • null(er) = Schnuller

Wenn Ihnen diese Begriffe nicht liegen, wählen Sie einfach andere Reime, zu denen Sie mehr Bezug haben. Einzelne Ziffern behalten Sie so schon wesentlich besser als nur eine abstrakte Zahl. Komplizierte mehrstellige Zahlen behalten Sie, indem Sie aus den abgeleiteten Wörtern eine Geschichte machen. Die Telefonnummer (0 89) 10 94 65 könnten Sie sich z. B. mit dieser Geschichte merken:

„Der Schnuller (0) liegt nachts (8) in der Scheune (9). Der Vater schimpft: Heinz (1), du sollst den Schnuller (0) doch nicht in der Scheune (9) liegen lassen! Vor lauter Wut macht er sich mit dem Bier (4) einen Klecks (6) auf die Strümpfe (5).“

Sie können die Zahlen auch so übersetzen:

  • 1 = Einhorn
  • 2 = Zwillinge
  • 3 = Dreirad
  • 4 = Stuhl (vier Beine)
  • 5 = Hand (fünf Finger)
  • 6 = Würfel (sechs Seiten)
  • 7 = Siebenschläfer
  • 8 = Ehe (Symbol)
  • 9 = Kegelbahn
  • 0 = Ei

Namen merken

Sie haben verschiedene sehr praktikable Möglichkeiten, sich Namen zu merken.

  • Wiederholen Sie
    Der einfachste Trick, Namen zu behalten, beruht auf dem Prinzip: Vokabeln pauken wie in Ihrer Schulzeit. Je öfter wir einen Begriff wiederholen, desto besser behalten wir ihn. Lassen Sie den Namen Ihres Gesprächpartners während Ihrer Telefonate zwischendurch immer wieder einfließen: „Gut, Herr Stefans, was schlagen Sie vor? [...] Dann bis bald, Herr Stefans.“

  • Denken Sie sich kleine Geschichten aus
    Wenn sich Ihnen jemand vorstellt, fangen Sie eine ausgedachte Geschichte an: „Ach, Sie kommen aus Bremen. Dort kenne ich einen Peter Stefans, der ist Dachdecker“. Mit einem solchen Zusammenhang ist es einfacher, die Information (den Namen) später wieder abzurufen.

  • Stellen Sie sich Bilder vor
    Das ist einfach, wenn Frau Weiler eher eine behäbige Person ist oder Herr Segler abstehende Ohren hat. Es funktioniert aber auch, wenn Sie bei Annette an Anne, die Nette, denken. Wenn Namen konkret eine Bedeutung haben, stellen Sie sich diese bildlich vor:
  1. Berufsnamen: Herr Schneider sitzt dort und näht Ihnen einen Rock. Herr Schäfer hütet auf einer Wiese die Schafe.
  2. Tiernamen: Frau Fuchs kommt gerade aus ihrem Bau; Herrn Wolf lassen Sie gedanklich in der Nacht laut heulen.
  3. Zusammengesetzte Namen: Herr Bodenhofer läuft über seinen Hof und sucht etwas auf dem Boden.
  4. Namen mit ähnlicher Schreibweise: Herr Bahr zahlt gern in bar; Frau Mahler malt Bilder und Herr Mohr geht gern in Moor baden.

Schwieriger ist es bei ausländischen Namen oder solchen, die für uns keine Bedeutung haben. Was könnten sie uns sagen? Gehen Sie einfach nach dem Klang: Frau Stepaneck könnte doch z. B. an einer Ecke steppen. Bei Namen auf -sky oder -itz könnte das so aussehen: Herr Sladkowsky fährt mit einem Salat auf dem Kopf Ski (und muss ihn festhalten, damit er nicht runterfällt). Frau Stankowitz stand auf dem Kopf und machte Witze (als Sie vorbeikamen).

Entwickeln Sie Auslöser

Nehmen wir folgende Situation: Sie wollen kurz vor Feierabend etwas kopieren und stellen fest, dass der Toner des Kopierers leer ist. Sie holen die letzte Kartusche aus dem Schrank – Sie müssen also dringend Toner bestellen. In diesem Moment kommt Ihr Chef ins Zimmer und möchte seinen Terminplan für die nächsten Tage mit Ihnen durchsprechen, weil er auf eine Dienstreise geht. Er möchte Ihnen noch ein paar wichtige Informationen geben – das geht natürlich vor. Auf dem Weg nach Hause kommen Sie an einem Copy- Shop vorbei. Jetzt fällt Ihnen der Toner wieder ein, den Sie bestellen wollten. In diesem Beispiel war also der Copy- Shop der Auslöser dafür, dass Sie sich erinnert haben.

Was können Sie tun, wenn Ihnen abends einfällt, dass Sie morgen dringend mit Ihrem Chef über seine Reisekostenabrechnung sprechen müssen? Stellen Sie sich auch hier bewegte Bilder vor, die dazu passen: Ihren Chef im Flugzeug oder im Auto oder wie er mit einem Koffer das Büro verlässt. Prägen Sie sich die Szene gut ein. Sie erinnern sich sofort wieder an Ihr Vorhaben, wenn Sie Ihren Chef am nächsten Tag sehen. Probieren Sie es aus – es funktioniert.

Übung macht den Meister

Alle Methoden können Sie weiter ausbauen und mit kreativen Ideen anreichern. Machen Sie jeden Tag eine kleine Übung. Versuchen Sie am nächsten Tag, sich an die gestrige zu erinnern. Sie werden mit der Zeit zum Gedächtnisprofi und können sich auch bei Hektik mehrere Dinge gleichzeitig merken.

 

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