BWL: Handelskalkulation: So können Sie mitreden, wenn es um Preise geht


Die Kostenträgerrechnung (= Kalkulation) ist sicher auch in Ihrem Unternehmen ein wichtiges Element, um den Aufwand (also die Kosten) und Ertrag für ein Produkt zu überwachen und es planen zu können. Wenn bei Ihnen keine Kalkulation aufgestellt werden würde, könnte nicht berechnet werden, ob die Herstellung eines Produktes überhaupt rentabel, also kostendeckend ist. Damit Sie als Sekretärin zukünftig ebenfalls Kalkulationen des Verkaufpreises übernehmen können, ist folgende Tabelle zur Berechnung wichtig:



Einkaufspreis
./. Liefererrabatt (vom Hundert)
= Zieleinkaufspreis
./. Liefererskonto (vom Hundert)
+ Einkaufskosten (Bestellkosten) (vom Hundert)
= Bareinkaufspreis
+ Bezugskosten (Lieferungskosten, Verpackung)
= Einstandspreis
+ Handlungskostenzuschlag (HKZ) (Allgemeinkosten) (vom Hundert)
= Selbstkostenpreis
+ Gewinn (von Hundert)
= Barverkaufspreis

+ Kundenskonto (vom Hundert)
+ Vertreterprovision (vom Hundert)
= Zielverkaufspreis

+ Kundenrabatt (vom Hundert)
= Nettoverkaufspreis

+ Mehrwertsteuer (vom Hundert)
= Bruttoverkaufspreis

Vorwärtskalkulation:

Im kaufmännischen Rechnen ist die Vorwärtskalkulation ein wichtiges Element. Denn damit wird ausgehend vom Einkaufspreis der Preis kalkuliert, zu dem ein Produkt verkauft werden soll. Sie verwenden die Vorwärtskalkulation immer dann, wenn der Preis der zur Herstellung des Produkts benötigten Bauteile vom Markt vorgegeben wird. Das bedeutet, wenn Sie ein Produkt zum Beispiel für 150 € einkaufen, müssen Sie das in der Kalkulation Ihres Abgabepreises berücksichtigen.

Beispiel für die Vorwärtskalkulation bei einem technischen Produkt:

Stückliste

1 Gehäuse ................................20,00 €
+ 1 Leiterplatte..............................5,00 €
+ 5 Transistoren ............................7,50 €
+ 1 Kühlkörper ............................25,00 €
Materialeinsatz .......................57,50

Arbeitsgang Lohn/min. = € 0,25
Bauteile vorbereiten 10 min. ....2,50 €
+ Leiterplatte befestigen 20 min..5,00 €
+ Bauteile montieren 30 min........7,50 €
+ Prüfen 10 min. .......................... 2,50 €
+ Verpacken 5 min. ......................1,25 €
Lohnkosten ..............................18,75

Materialkosten.........................57,50 €
+ Lohnkosten ..............................18,75 €
Herstellungskosten .................76,25

+ Gemeinkosten (55%) ..............41,94 €
Selbstkosten 118,19
...........118,19

+ Gewinn (25%) ......................... 29,55 €
Barverkaufspreis ...................147,74


Rückwärtskalkulation:

Wenn Sie Verkaufspreise vorliegen haben und die Aufgabe haben, zu ermitteln, wie hoch die Herstellungskosten dafür sein dürfen, damit sich die Produktion überhaupt noch lohnt, müssen Sie die Rückwärtskalkulation verwenden.

Sie verwenden die Rückwärtskalkulation immer dann, wenn der Markt den Verkaufspreis eines Produkts vorgibt.

Wenn Ihr Unternehmen zum Beispiel ein Produkt für höchstens 250 € verkaufen möchte, da ein Konkurrent das gleiche Produkt ebenfalls für 250 € anbietet, könnte Ihre Kalkulation zum Beispiel so aussehen:

    Verkaufspreis (vorgegeben vom Markt) .......................250,00 €
./. Gewinn (25%) ........................50,00 €
    Selbstkosten .......................200,00 €
./. Gemeinkosten (55%)............. 70,97 €
    Herstellungskosten ...............129,03 €

Anhand dieses Beispiels sehen Sie, dass bei einem vorgegebenen Verkaufspreis von 250 € die Herstellungskosten für das geplante Produkt nur 129,03 € betragen dürfen. Das bedeutet für Ihr Unternehmen, dass die einzelnen Bauteile günstig eingekauft, die Gemeinkosten gesenkt oder die Arbeitsgänge für die Herstellung verkürzt werden müssen.

 

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