Schadet Weiblichkeit der Karriere?


Diese Frage beantwortete Claudia Wacker im Gespräch mit dem „Manager Magazin“. Sie ist seit 1995 Beraterin bei der Stuttgarter Consulting-Agentur Dr. Heimeier & Partner. Das Aufgabengebiet der Diplom-Psychologin ist die psychologische Eignungsprüfung. Zuvor hat sie sechs Jahre lang in der Personalabteilung der Firma Bosch gearbeitet.

Ihre Einstellung zur Weiblichkeit im Beruf:

Frauen sollten sich nicht männlicher geben als sie sind. Typisch weibliche Eigenschaften haben noch keiner Frau im Management geschadet. Es geht dabei nicht um ein püppchenhaftes Äußeres, sondern um eine natürliche weibliche Ausstrahlung. Dazu gehören Verbindlichkeit, Freundlichkeit und der Sinn für menschlichen Ausgleich.

Disziplin ist für karriereorientierte Frauen ganz wichtig, vor allem, weil im Privatleben oft noch die althergebrachte Rollenverteilung beibehalten wird: Die Frau ist also weiterhin für Einkauf, Kochen und Kindererziehung zuständig. In diesem Fall kann sie das nur mittels strikten Zeitmanagements mit ihrer Karriere unter einen Hut bringen. Weitere karrierefördernde Eigenschaften sind Kommunikationsfähigkeit und die Bereitschaft, stets dazu zu lernen. Eigentlich genau die Kriterien, die wir an Männern schätzen.

Wichtig: Frauen sollten ihre ureigenen Begabungen wie Organisationsstärke, Kommunikationstalent und weiblichen Führungsstil ausbauen, anstatt sich künstlich etwas anzueignen, das sie für männlich halten. Diese Merkmale stehen übrigens nicht im Geringsten im Gegensatz dazu, deutlich die eigene Meinung zu äußern, sich mit besonderer Leistung hervorzutun und Initiative zu zeigen.

Worum es letztlich im Alltag geht ist, dass Frauen eine klare Prioritätenentscheidung treffen müssen: Karriere bedeutet weniger Privatleben, und wer seine Schwerpunkte in der Familie setzt, muss Abstriche in der Karriere hinnehmen.

Ein schwacher Trost:

Je höher eine Frau in der Hierarchie aufsteigt, desto mehr Aufgaben – auch im Haushalt – kann sie wieder delegieren.

Und: Was den Karriereeinstieg für Frauen erheblich erleichtert, sind Frauennetzwerke und Abteilungen zur Frauenförderung, wie es sie z. B. bei Bosch gibt. So etwas ist in den meisten mittelständischen Betrieben nicht umsetzbar. Da muss die Frauenförderung im Kopf beginnen, in den Köpfen des Top-Managements. Das bedeutet: konsequente Gleichbehandlung, schon bei der Einstellung.

 

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