Nein sagen, aber mit Stil und Etikette


Bitten und Aufforderungen höflich und bestimmt abzuschlagen, fällt vielen Menschen schwer. Mal kommt das "Nein" zu schwach und lädt so zu weiteren Diskussionen ein. Zumeist endet dann mit einem widerwilligen "Na, gut". Oder mal fällt es zu schroff aus und trübt so das zwischenmenschliche Klima.

Wenn Ihr "Nein" akzeptiert werden soll, muss es überzeugend ankommen. Jemand möchte etwas von Ihnen und er wird nicht so leicht aufgeben, solange er noch eine Chance wittert, Sie umzustimmen. Das berühmte "Jein" verleitet Ihr Gegenüber nur dazu, seinen Druck auf Sie zu verstärken. Für Sie wird es dann immer schwieriger, bei Ihrem "Nein" zu bleiben, und für Ihren Gesprächspartner zunehmend verletzender, Ihr "Nein" trotz seiner Bemühungen hinnehmen zu müssen.  

Eine abgeschlagene Bitte beinhaltet immer auch ein Stück Zurückweisung. Die Gefahr den anderen zu kränken oder gar zu verletzen, ist sehr groß. Sie sitzen in der Falle. Dem können Sie jedoch mit einem freundlichen, aber höflich bestimmten "Nein" entgegen wirken.

Selbst wenn sich der Bittende Ihnen gegenüber im Ton vergriffen hat oder eine vielleicht sogar unverschämte Bitte an Sie heranträgt, bleiben Sie auf jeden Fall höflich! Denn: Der Klügere ist höflich!

Gerade im Geschäftsbereich ist Höflichkeit bereits aus taktischen Gründen angebracht:

  • Wie unverschämt die Forderung Ihres Kunden auch sein mag und in welchem Ton er sie auch an Sie heranträgt: Riskieren Sie keine Geschäftsbeziehung durch ein unüberlegtes Kontern.
  • Ihr Chef sitzt nun einmal am längeren Hebel. Sie sollten es sich nicht mit ihm verderben.
  • Mit den Kollegen müssen Sie, ob sie nun wollen oder nicht, auch in Zukunft zusammenarbeiten.

Warum nur fällt es so schwer, höflich und bestimmt "Nein" zu sagen?


In Der Große Knigge habe ich im Kapitel N30 "Neinsagen, höflich aber bestimmt" ein paar interessante Antworten auf diese Fragen gefunden.

Die häufigsten Gründe sind:

  • Angst vor den Konsequenzen (zum Beispiel andere zu verletzen oder sich Karriere-Chancen zu verbauen)
  • Ärger über eine unverschämte Forderung
  • Stress-Situationen, die mit der Bitte an sich gar nichts zu tun haben

Die "Nein-Sagen"-Strategie

Für Ihr Gegenüber macht es einen großen Unterschied, ob Sie seine Bitte ablehnen, weil Sie nicht helfen können, oder aber ob Sie ihm ganz einfach nicht helfen wollen.

Was an einem "Nein" als unhöflich empfunden wird, kränkt oder wütend macht, ist das Gefühl in der Wichtigkeit des Anliegens nicht ernst genommen zu werden. Um dies zu vermeiden, hilft die folgende Strategie:

1. Zeigen Sie Interesse für das Anliegen.
2. Formulieren Sie ein eindeutiges "Nein".
3. Geben Sie eine Begründung.
4. Falls möglich: Zeigen Sie Alternativen auf.

Mein Tipp: Eine Begründung ist keine Rechtfertigung oder Entschuldigung. Versuchen Sie sich nicht rauszureden, sondern nennen Sie Ihre Gründe so offen und ehrlich wie möglich. Schauen Sie Ihrem Gegenüber dabei wenn möglich in die Augen. Dann kann er sehen, ob Sie ihm wirklich nicht helfen können oder nicht helfen wollen.