Leserinnenfrage: „Mein Kollege ist Alkoholiker!“


Sehr geehrte Redaktion,

ich habe es zwar schon längere Zeit vermutet, aber jetzt bin ich mir sicher, dass mein Kollege trinkt. Er ist ein sehr fähiger Mitarbeiter, aber unter Alkohol passieren natürlich Fehler, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die anderen Abteilungen im Unternehmen bemerken, was mit ihm los ist. Ich würde ihm so gern helfen, weil wir uns schon seit Jahren kennen und uns gut verstehen, aber Alkoholismus ist ein sensibles Thema. Ich möchte ihn mit meiner Ansprache nicht verletzen. Können Sie mir sagen, wie ich mich verhalten soll?“

Sehr geehrte Frau U.,

Ihr Sekretariat hat die Funktion einer Schaltstelle zwischen Mitarbeitern und Geschäftsleitung, und daher fällt es Ihnen natürlich besonders schnell auf, wenn ein Mitarbeiter im Unternehmen ein Alkoholproblem hat.

Was tun? Fast alle Unternehmen sind unsicher, wie sie dem Problem Alkohol begegnen sollen. Man möchte helfen, aber die Angst davor, den betroffenen Mitarbeiter bloßzustellen oder zu verletzen, hindert die Kollegen letztendlich daran, tätig zu werden.

In den häufigsten Fällen schweigen Geschäftsleitung und Kollegen, solange der Mitarbeiter seine Arbeit einigermaßen zur Zufriedenheit verrichtet. Selbst wenn sich Fehlzeiten oder Fehler bei der Arbeit häufen, warten viele Arbeitgeber zu lange, oft nur, um unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen.

Doch mit Wegsehen ist hier niemandem geholfen. Stattdessen müssen Sie dem betroffenen Arbeitnehmer ganz deutlich die Konsequenzen seiner Trinksucht aufzeigen. Ist er nicht bereit, an einem Hilfeprogramm teilzunehmen, kann er seinen Arbeitsplatz verlieren. Das erste Gespräch sollte eine Person führen, die einen besonders guten Draht zum Kollegen mit dem Alkoholproblem hat. Das wären in diesem Fall möglicherweise Sie.

Am Ende dieses Beitrags finden Sie eine Reihe von weiteren Informationsquellen. Welche Person auch immer das erste Gespräch mit dem betroffenen Mitarbeiter hat, sie sollte sich mit dem Thema und der Herangehensweise beschäftigen.

Ein Suchtproblem sagt nicht unbedingt etwas über das Leistungspotenzial des Arbeitnehmers und die Qualität der verrichteten Arbeit aus. Wenn ein Chef hierbei vorschnell handelt, verliert er womöglich einen wertvollen Mitarbeiter, der sich nur in einer (temporären) Krise befindet.

Die folgenden Links geben Ihnen eine Auswahl an Anlaufstellen bei Alkoholproblemen am Arbeitsplatz, damit Sie wissen, wie Sie das Problem am besten ansprechen.

www.dhs.de

Die „Deutsche Hauptstelle gegen Suchtgefahren e.V.“ zum Thema Alkohol und Alkoholkonsum in Deutschland

www.anonyme-alkoholiker.de

Homepage der „Anonymen Alkoholiker“ mit Kalender, Kontaktstellen, Intergruppen etc. Zitat: „Die AAsind eine Gemeinschaft von Männern und Frauen, die miteinander ihre Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen, um ihr gemeinsames Problem zu lösen und anderen zur Genesung vom Alkoholismus zu verhelfen.

Die einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit ist der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören.

Die Gemeinschaft kennt keine Mitgliedsbeiträge oder Gebühren; sie erhält sich durch eigene Spenden.“

www.sozialnetz-hessen.de

Alkoholmissbrauch: Was tun, wenn der Kollege trinkt?

www.alkohol-lexikon.de

Im „Alkohol-Lexikon“ finden Sie statistische Daten zum Thema Alkohol.

www.m-ww.de

Die Plattform „Medicine-Worldwide“ informiert über Fakten rund um den Alkohol: Geschichte, Soziales, Wirkungsweise, Alkoholismus, Alkohol und Recht.