Leserinnen fragen: Ist Lächeln schädlich?


Silke B. aus Wiesbaden wandte sich mit folgender Frage an die Redaktion von Assistenz & Sekretariat Inside:

Sehr geehrte Damen und Herren,

vor einigen Wochen habe ich ein Rhetorik-Seminar besucht und der Trainer sagte uns, dass Frauen im Grunde genommen zu viel lächeln und dass das nicht gut sei. Er sagte auch, dass wir mit einem Lächeln Schwäche ausdrücken würden. Seine Empfehlung lautete, dass wir anstelle eines Lächelns lieber kompetent kommunizieren sollten.

Und das sehe ich überhaupt nicht so. Ich war und bin eigentlich immer noch der Ansicht, dass Lächeln etwas positives ist. Ich verbinde damit Freundlichkeit, Sympathie und Aufgeschlossenheit. Außerdem kann man mit einem Lächeln zur rechten Zeit kritische Situationen entschärfen.

Erst letztens bin ich einem verärgerten Kunden sehr freundlich begegnet und er hat sich ganz schnell wieder beruhigt. Gerade im Sekretariat halte ich Freundlichkeit für sehr wichtig.

Mich würde Ihre Meinung interessieren. Finden Sie auch, dass man als Sekretärin weniger lächeln sollte?

Freundliche Grüße

Silke B.

 

Liebe Frau B.

Die Frage ist nicht mit ein paar Worten zu beantworten. Das Thema „Lächeln“ ist komplizierter als es auf den ersten Blick scheint. Die Empfehlung für eine positive Kommunikation lautet: Treten Sie anderen Menschen offen und freundlich gegenüber. Das macht Sie sympathisch und bildet eine gute Basis für den weiteren Umgang miteinander. Dass Sie Ihrem Gegenüber wohlgesonnen sind, signalisieren Sie am einfachsten mit einem Lächeln. Ein freundliches Gesicht kann Tür und Tor öffnen – und wie heißt das schöne Sprichwort „Wie es in den Wald ruft, so schallt es hinaus“. Auch Ihnen wird man freundlich begegnen. In dieser Hinsicht stimme ich Ihnen also voll und ganz zu.

Beispiele

1. Sie begrüßen Kunden. Gehen Sie lächelnd auf sie zu und signalisieren Sie so, dass sie in Ihrem Unternehmen willkommen sind. Mit einem freundlichen Empfang ebnen Sie den Weg für das Gespräch mit Ihrem Chef.

2. Ihr Chef ist ein Morgenmuffel. Die Versuchung, sich schon vor seiner Ankunft, in unweiser Voraussicht davon anstecken zu lassen, ist groß. Auch wenn es Kraft und Überwindung kostet, begegnen Sie ihm mit einem Lächeln – sie erschweren ihm so, seine schlechte Laune beizubehalten und erleichtern ihm, zurück zu lächeln.

3. Sie besuchen ein Seminar. Betreten Sie den Raum mit einem Lächeln, anstatt sich hinter einer starren Maske zu verstecken. So schaffen Sie eine positive und angenehme Atmosphäre und lernen die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer schneller kennen.

Was Ihr Trainer im Rhetorik-Seminar wahrscheinlich meinte, ist, dass ein Lächeln im falschen Augenblick Sie Kompetenz kosten kann. Stellen Sie sich nur einmal vor, Sie führen mit Ihrem Chef ein Gehaltsgespräch. Sie haben Ihre Argumente sachlich und überzeugend vorgebracht und Sie beenden das Gespräch lächelnd. Schlimmstenfalls ergänzen Sie Ihr Lächeln mit einem leichten Schulterzucken.

In einer solchen Situation halte auch ich ein Lächeln für wenig empfehlenswert und stimme Ihrem Trainer zu, dass man es sich dann am besten „verkneift“. Sie signalisieren mit diesem Lächeln Unsicherheit – und das können Sie überhaupt nicht gebrauchen, wenn Sie mehr Geld verdienen möchten.

Fazit:

Lächeln ja – aber bedenken Sie, es ist nicht immer das geeignete Mittel, um das zu bekommen, was man möchte. 

 

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