Wie würden Sie entscheiden? - Wenn vertrauliche Informationen durchsickern


 

Wie würden Sie entscheiden?

Sylvia, die Assistentin des Personalleiters, kommt morgens in ihre Abteilung. Irgendwie hat sie das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Niemand steht in der Kaffeeküche, die Gänge sind wie leer gefegt. Schnell zieht sie ihren Mantel aus und eilt zu ihrem Büro, vorbei am Sekretariat einer Kollegin. Durch die halb geöffnete Tür erhascht sie einen Blick auf mehrere andere Kolleginnen und Sachbearbeiter, welche die Köpfe zusammenstecken und leise miteinander reden. Wenige Minuten später tritt ihr Chef mit einem ernsten Gesicht an ihren Schreibtisch: „Guten Morgen Frau Wagner!“ Sein Gruß ist knapp. „Die ganze Abteilung hat heute Morgen nur ein Gesprächsthema: die Gehaltserhöhung von Tanja Siegert. Können Sie mir erklären wie es kommt, dass diese vertrauliche Angelegenheit plötzlich der ganzen Firma bekannt ist?“ Sylvia fährt der Schreck in die Glieder. Wie konnte das passieren? Daten über das Gehalt von Mitarbeitern hütet sie immer wie ihren Augapfel. Ihre Verantwortung ist ihr durchaus bewusst. Vielleicht Petra? Während ihr der Verdacht durch den Kopf schießt, verwirft sie den Gedanken gleich wieder. Ihre Kollegin Petra, die ihr gelegentlich unter die Arme greift, wenn sie selbst in Arbeit zu ersticken droht, hat sich immer als absolut vertrauenswürdig erwiesen. „Ich bin selbst völlig überrascht“, antwortet Sylvia. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Unterlagen in andere Hände gelangt sein können. Ich verschließe den Aktenschrank jeden Tag. Mein PC ist durch ein Passwort gesichert, das nicht leicht zu knacken ist. Und bisher habe ich noch nie eine vertrauliche Information ausgeplaudert!“

„Ich weiß das, Frau Wagner. Und ich vertraue Ihnen auch. Die ganzen Jahre haben Sie mir nie den geringsten Anlass gegeben zu glauben, Sie könnten irgendwelche Informationen an Dritte weitergeben. Aber irgendwo muss es eine undichte Stelle gegeben haben. Und die bitte ich Sie, herauszufinden. Denn so etwas darf kein zweites Mal passieren“, sagt Sylvias Chef einlenkend. „Ich werde mich darum kümmern“, versichert Sylvia. „Es liegt mir selbst sehr am Herzen, die Angelegenheit aufzuklären.“ Was würden Sie anstelle von Sylvia unternehmen?

So würde Anke P. handeln:

„Ich würde zuerst einmal diese Tanja Siegert aufsuchen. Vielleicht hat sie in ihrer Freude über ihre Gehaltserhöhung einem Kollegen etwas weitererzählt. Wenn ich dort nicht weiterkomme, würde ich mit meiner Kollegin Petra reden und sie fragen, was sie zu dieser Angelegenheit sagt.

Begründung: Es kann durchaus sein, dass die Empfängerin der Gehaltserhöhung jemandem vertraut hat, und der hat die Information aus Neid weitergeben. Dasselbe könnte auch der Kollegin Petra passiert sein. Oder Sylvia selbst hat versehentlich die Personalakte unbeaufsichtigt im Büro liegen gelassen. Wir sind schließlich alle nur Menschen.“

 

Das würde Tamara G tun:

„Ich würde erst einmal gründlich darüber nachdenken, ob ich selbst unvorsichtig war. Erst dann würde ich Tanja Siegert und Petra befragen. Würde ich hier in keiner Richtung fündig, ließe ich alle Passwörter in meinem Computer ändern und das Schloss des Personalaktenschranks austauschen.

Begründung: Es kann durchaus sein, dass es Mitarbeiter gibt, die gezielt herumschnüffeln, aus welchen Gründen auch immer.“

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