Wie Sie mit einer Ich-Botschaft präzise kommunizieren und Ihre Ziele diplomatisch erreichen - Teil II


Die ersten beiden Punkte die Sie beachten sollten um Ihre Ich-Botschaft bewusst und gekonnt einsetzen zu können, habe ich bereits im Tipp von heute morgen für Sie zusammengefasst. Weiter geht es mit:

3. Schildern Sie, was Sie beobachten
Sie haben jetzt alle Vorbereitungen für Ihre dreiteilige Ich-Botschaft getroffen:

  • Sie haben sich bewusst gemacht, welches Verhalten Ihres Gesprächspartners Sie geärgert, enttäuscht oder sonst negativ gestimmt hat.
  • Sie haben sich innerlich darauf eingestimmt, Ihre Aussage als Ich-Botschaft zu formulieren.

Jetzt können Sie Ihre dreiteilige Ich-Botschaft starten: Den Beginn einer guten Ich-Botschaft können Sie sich vorstellen wie einen Tatsachenbericht. Zunächst schreiben Sie so neutral wie möglich das Verhalten des Chefs/Kollegen:

  • Wie hat dieser das Problem verursacht?
  • Welche Umstände sind durch ihn entstanden?

Beachten Sie, dass Sie keinerlei Wertung einfließen lassen! Ihr Gesprächspartner soll erkennen, dass es einen vernünftigen Grund für die Kritik gibt. Deshalb gilt für Sie immer die Regel: Bleiben Sie bei den Fakten!

4. Teilen Sie Ihre Wahrnehmungen mit
Im nächsten Schritt Ihrer dreiteiligen Ich-Botschaft machen Sie Ihrem Chef oder Kollegen deutlich, wie sich sein Verhalten emotional auf Sie auswirkt. Machen Sie aus Ihren Wahrnehmungen eine Zustandsbeschreibung: Was hat die Situation bei Ihnen ausgelöst? Seien Sie klar und ehrlich in Ihrer Ich-Botschaft. Erfinden Sie keine Gefühle, die Sie nicht wirklich haben. Ihr Gesprächspartner wird es merken.

Mit welchen Worte Sie Ihre Gefühle am besten beschreiben, lesen Sie Das Sekretärinnen Handbuch.

5. Beschreiben Sie die Auswirkungen
Zuletzt zeigen Sie auf, welche Folgen das Verhalten des anderen für Sie oder zum Beispiel Ihre Kollegen hat. Machen Sie die Folgen dabei so deutlich wie möglich, sodass Ihr Gesprächspartner eine klare Vorstellung davon bekommt.

Vielleicht ist Ihrem Chef oder Kollegen gar nicht klar, welche Folgen sein Verhalten hat. Durch Ihre Äußerung in Form einer dreiteiligen Ich-Botschaft wird er möglicherweise erst darauf aufmerksam gemacht.

Ein "ich" macht aus einer Aussage nicht automatisch eine Ich-Botschaft

Nur weil Sie "ich" sagen, muss am Ende noch lange keine Ich-Botschaft dabei herauskommen. Achten Sie darauf, dass Ihre Aussagen so neutral und fair sind, dass Ihr Chef oder Kollege sie nicht als Angriffe versteht. Schnell wird aus einer Aussage doch ein Urteil, eine Beschuldigung, ein Vorwurf oder eine verdeckte "Du-Botschaft".

Eine Checkliste für Ihre gelungene Ich-Botschaft finden Sie im Sekretärinnen Handbuch im Kapitel K39 "Kommunikation, Ich-Botschaft" auf Seite 15.

Vermeiden Sie in Ihrer Ich-Botschaft Weichmacher

"Ich bin irgendwie ein bisschen enttäuscht, dass Ihnen das manchmal etwas egal zu sein scheint." Eine solche Aussage ist verwaschen und undeutlich. Deutlicher wird Ihre Ich-Botschaft so: "Ich bin enttäuscht, denn ich glaube, dass Ihnen das egal ist." Mit einer solchen Klarheit in Ihrer Sprache weiß Ihr Chef oder Kollege, worum es geht, wie wichtig es Ihnen ist und wie ernst Sie es meinen.