Wie Sie einfühlsam und selbstsicher schlechte Nachrichten vermitteln, Teil I


In der Antike musste der Überbringer einer schlechten Nachricht nicht selten mit seinem Leben zahlen. Auch heute noch ist das Vermitteln schlechter Nachrichten eine undankbare Aufgabe, mit der viele Menschen sich schwertun. In den heutigen drei Tipps lesen Sie, wie Sie dabei am besten vorgehen.

Was es so schwer macht, eine schlechte Nachricht zu überbringen

Eine schlechte Nachricht zu überbringen ist den meisten Menschen unangenehm. Dahinter stecken in der Regel die Angst, dem anderen wehzutun; Angst vor der Reaktion des anderen auf die schlechte Nachricht, vor möglichen Wutausbrüchen und Tränen, und der eigenen Hilflosigkeit im Umgang mit diesen Emotionen; Schuldgefühle, wenn man selbst die für den anderen unangenehme Entscheidung getroffen hat, am Kummer des anderen also nicht ganz unschuldig ist, aber auch Angst vor negativen Folgen für die eigene Person.

Der große Knigge - Mit Takt und Stil zum Ziel

Auch wenn man heute im Gegensatz zur Antike als Bote einer schlechten Nachricht nicht gleich um sein Leben fürchten muss, wird man womöglich mit Wut, Aggression und Beschimpfungen konfrontiert oder man macht sich unbeliebt. Der Mitarbeiter, dem Sie beibringen müssen, dass sein befristeter Arbeitsvertrag nicht verlängert wird, könnte sich etwa beim Betriebsrat beschweren, Ihr Auftraggeber die Zusammenarbeit aufkündigen und so weiter. All das führt dazu, dass man sich am liebsten vor dem Überbringen der schlechten Nachricht drücken möchte. Nur ist das keine Lösung.

Warum Sie trotzdem nicht kneifen sollten

Niemandem ist geholfen, wenn Sie mit der Wahrheit hinterm Berg halten. Irgendwann kommt sie sowieso ans Licht und tut dann möglicherweise umso mehr weh. Je früher Sie beispielsweise Ihrem Mitarbeiter mit der schlechten Nachricht reinen Wein darüber einschenken, dass sein Vertrag nicht verlängert werden kann, desto größer sind seine Chancen, vielleicht doch noch lückenlos in ein anderes Beschäftigungsverhältnis zu wechseln. Das Suchen nach einer neuen Stelle dauert schließlich seine Zeit.

Auch Ihr Auftraggeber hat ein Recht darauf, so früh wie möglich über Verzögerungen informiert zu werden, damit er vielleicht noch umdisponieren und eine Lösung finden kann. Stellen Sie sich der unangenehmen Herausforderung! Dabei gilt:

Sie können aus einer schlechten Nachricht zwar keine gute machen, aber Siekönnen dem anderen durch die Art und Weise, wie Sie ihm begegnen, helfen, eine schlechte Nachricht besser zu verkraften und schneller wegzustecken. Sie können die negativen Emotionen, die Sie befürchten (Wut, Tränen), nicht unbedingt verhindern, aber Sie können Sie meistens abmildern.

Was Hiobsbotschaften auslösen können und wie sie verarbeitet werden

Um eine schlechte Nachricht möglichst schonend zu überbringen, ist es zunächst einmal wichtig, dass Sie wissen, was Sie beim Adressaten damit auslösen. Dabei lassen sich sechs Phasen unterscheiden, wobei die eine oder andere im Einzelfall auch schon einmal übersprungen wird:

Phase 1: Vorahnung
Phase 2: Schock
Phase 3: Leugnen
Phase 4: Wut/Kampf
Phase 5: Selbstvorwürfe/Mutlosigkeit
Phase 6: Neuorientierung
Phase 7: Wohlbefinden

Was genau sich hinter den einzelnen Phasen verbirgt und wie Sie in jeder der Phasen souverän reagieren, lesen Sie in Der große Knigge im Kapitel "Hiobsbotschaften überbringen" ab Seite 5.