Wenn Mitarbeiter Büromittel für private Zwecke nutzen


Sarah geht ins Büromateriallager, um die Bestände zu prüfen. Sorgfältig prüft sie jedes einzelne Regal und jede Schublade und ist verdutzt. In den vergangenen vier Wochen ist der Bedarf an bestimmten Materialen sprunghaft angestiegen: Es sind kaum mehr Radiergummis vorhanden, Bleistifte, Bunt- und Leuchtstifte, Lineale, Schreibblöcke, ja sogar die Büroscheren sind in rauen Mengen verschwunden. Auf ihrer Stirn bilden sich Falten. Sie denkt angestrengt nach. Wie lässt sich dieser sprunghaft gestiegene Bedarf an bestimmten Materialen erklären? Sie erinnert sich: Im vergangenen Jahr genau um diese Zeit hatte sie die gleiche Situation vorgefunden und sich gewundert. Vier Wochen später waren dann die Entnahmen wieder im Rahmen, so wie jeden Monat. 

Sie steht noch in Gedanken versunken vor dem Regal mit den Schreibblöcken, als Judith an ihr vorbeisausen will, in ihrem Laufschritt aber innehält, als sie Sarahs Stirnrunzeln entdeckt. „Guten Morgen! Du siehst aus, als ob du größere Probleme wälzen würdest. Kann ich dir irgendwie helfen? Sarah schreckt aus ihren Gedanke
auf: „Ach, hallo Judith, du bist es. Guten Morgen! Ja, ich überlege, warum plötzlich wieder so viel Büromaterial fehlt. Jedes Jahr um die gleiche Zeit scheint jemand plötzlich irrsinnigen Hunger auf Stifte, Blöcke und Radiergummi zu bekommen.“
„Na, ja überleg doch mal!“ Judit grinst. „Das ist das Schulungeheuer!“ – „Das was?“ Sarah kapiert immer noch nicht. „Wir habe doch auch Väter und Mütter im Unternehmen“, erklärt Judith. „Und um diese Zeit ist Schulanfang. Da brauchen die Kids so einiges für die Schule.“ Sarah geht ein Licht auf. „Aber das ist ja Diebstahl!“, meint sie im ersten Augenblick mehr erstaunt als entrüstet: „Wenn man es eng sieht, sicher“ antwortet Judith. „Ich muss jetzt aber los, das Meeting beginnt. Schönen Tag noch!“ Sarah bleibt wie angewurzelt stehen.

Wie würden Sie an ihrer Stelle handeln?

So würde Gesa S. handeln: „Ich würde mir überlegen, ob ich den Büromaterialraum abschließe und Materialien nur gegen Unterschrift herausgebe. Begründung: Sicher steht jedem Mitarbeiter das Arbeitsmaterial zu, das er braucht. Aber Dinge für den privaten Gebrauch zu klauen, das geht nun doch zu weit. Soweit ich informiert bin, ist dies sogar ein Kündigungsgrund.“

Das würde Anja J. tun:  „Ich würde das Thema bei inoffiziellen Gelegenheiten anschneiden und mit den Mitarbeitern besprechen. Begründung: Ich bin mir sicher, dass die meisten ihr Verhalten überdenken werden, wenn ich sie diplomatisch und im Allgemeinen auf die Fragwürdigkeit dieses Handelns
hinweise.“

Das meint Evelyn P.:  „Ich würde mit meinem Chef darüber sprechen und ihm vorschlagen, ein Rundschreiben zu verfassen, indem er darauf hinweist, dass Büromittel nur für den Gebrauch im Unternehmen vorgesehen sind. Die private Nutzung ist untersagt. Wer dem zuwiderhandelt, muss rechtliche Konsequenzen in Kauf nehmen. Begründung: Die Büromittelentnahme zu privaten Zwecken ist eben kein Kavaliersdelikt, sondern schlichtweg Diebstahl. Dieser Sachverhalt muss den Mitarbeitern ganz klar vor Augen geführt werden.“

 

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