Schlagfertigkeit: Wie Sie auf unfaire Angriffe reagieren


"Jetzt stell dich mal nicht so an!" - "Da haben Sie mir nicht richtig zugehört!" Und: "Mein Gott, sind Sie empfindlich!" Solche Äußerungen können einen schon mal sprachlos machen. Viele Sekretärinnen wünschen sich dann mehr Schlagfertigkeit - auch gegenüber Chefs und Kollegen.

Das Sekretärinnen Handbuch zeigt Ihnen, wie Sie mit einer neuen Form der Schlagfertigkeit auch Chefs charmant entwaffnen und ihnen Grenzen setzen, ohne sich im Ton zu vergreifen.

Schlagfertigkeit durch verbales Aikido

Der Begriff Aikido wird Ihnen möglicherweise nur in Zusammenhang mit einer japanischen Art der Selbstverteidigung vertraut vorkommen. Es geht beim Aikido darum, sich selbst zu schützen, ohne sein Gegenüber zu verletzen - Aggressionen abzuwehren und die Kraft des Angreifers zu nutzen, um diesen in die Situation zu bringen, in der er nicht ohne Weiteres einen erneuten Angriff starten kann.

Übertragen Sie dieses System auf Ihre Kommunikation: Grenzen setzen, ohne dem anderen zu nahe zu treten und ohne einen Konflikt heraufzubeschwören.

Ihre Möglichkeiten für mehr Schlagfertigkeit

Unterschiedliche Herausforderungen erfordern unterschiedliche Reaktionen. Sie erhalten deshalb einige konkrete Kommunikations-. und Verhaltenstipps, die Ihre Schlagfertigkeit im schwierigen Augenblick um ein Vielfaches steigern werden.

Eine Möglichkeit für mehr Schlagfertigkeit: Sie reagieren nicht!

Beispiel: Sie nehmen an einem Abendessen teil, bei dem außer Ihnen nur Männer anwesend sind. Die Stimmung steigt, die Herren werden ausgelassener und damit sinkt dann auch das Niveau der Witze. Irgendwann ist Ihnen nicht mehr nach Lachen zumute.

Frauen reagieren in solchen Situationen relativ ähnlich. Einige lächeln aus Verlegenheit mit. Das ist jedoch das allerschlimmste, denn damit bestätigen Sie die "Witzbolde". Andere sagen "Sehr witzig!" mit leicht genervter und gehobener Stimme.

Das Geheimrezept: Souveränität anstelle von Schlagfertigkeit
Während der "Oberwitzbold" sich noch vor Lachen auf die Schenkel schlägt und im Kreise der Versammelten nach Anerkennung hechelt, schauen Sie ihn einfach nur an. Ihr Gesichtsausdruck darf leicht angewidert wirken. Halten Sie, falls nötig, seinem Blick stand.

Mit diesem Verhalten wiesen Sie den Scherzkeks eindeutig in die Schranken. Ihr Signal ist eindeutig. Schlimmstenfalls passiert es Ihnen, dass Sie gefragt werden, ob Sie den Witz nicht verstanden hätten. Eine Lösung für diese Situation bietet Ihnen die nächste Möglichkeit des verbalen Aikido.

Eine weitere Möglichkeit für mehr Schlagfertigkeit: Bewerten Sie den Angriff nicht

Beispiel: Rebecca Mertens hat ständig Diskussionen mit Ihrem Chef. Ein Missverständnis jagt das nächste.

Chef: "Ich hatte Ihnen gesagt, Sie sollen die Unterlagen per E-Mail rausschicken."
Rebecca: "Nein, Sie hatten gesagt: per fax."
Chef: "Ich werde doch wohl noch wissen, was ich gesagt habe."
Rebecca: "Ja, ich auch. Sie haben gesagt per fax und nicht per E-Mail."
Chef: "Jetzt reicht´s mir aber! Schicken Sie das Zeug sofort per E-Mail hinterher."
Rebecca: "Kein Problem. Wenn Sie das gleich gesagt hätten, hatte ich das auch längst gemacht."

Eine solche Diskussion ist überflüssig und hat auch nichts mit Schlagfertigkeit zu tun. Sie sorgt höchstens für erhitzte Gemüter. Das Hin und Her führt zu nichts, außer dass Rebecca sich unnötigerweise im Ton vergreift, unkooperativ und rechthaberisch wirkt.

Besser so:

Chef: "Ich hatte Ihnen gesagt, Sie sollen die Unterlagen per E-Mail rausschicken."
Rebecca: "Sie sagen, per E-Mail. Ich hatte verstanden: per fax."
Chef: "Wie auch immer, ich möchte, dass dies per E-Mail rausgeht."
Rebecca: "Mache ich sofort."

Wie genau verbales Aikido funktioniert und wie Sie mit nur ein paar einfachen Tricks Ihre Schlagfertigkeit verbessern, lesen Sie in Das Sekretärinnen Handbuch im Kapitel S2 "Schlagfertigkeit".