Gesprächsführung: Reden Sie Klartext


Ihre männlichen Kollegen diskutieren das weitere Vorgehen bei der Werbekampagne für ein neues Produkt. Alle reden locker drauflos und es stört sie nicht, dass viele Wortbeiträge sinnvolle Inhalte vermissen lassen. Zudem setzen sie mit ihren Beiträgen nicht unbedingt auf Harmonie – sie sagen schlicht und einfach ihre Meinung und reagieren auch nicht sauer, wenn einer ihrer Beiträge unpassend ist. Die Frauen in dieser Runde halten sich da eher zurück: „Wir sollten prüfen, ob diese Vorgehensweise wirklich optimal ist. Ich könnte mir vorstellen, dass unter Umständen vielleicht andere Schritte notwenig sind“, äußert sich eine der Damen. Sie werden feststellen, dass eine solche Äußerung nicht beachtet wird. Sie ist nicht klar, nicht überzeugend und nicht konstruktiv. Vermeiden Sie deshalb Füllwörter, und kommen Sie zum Punkt. Verwenden Sie Formulierungen wie diese:

„Ich könnte mir eventuell vorstellen, dass es noch andere Möglichkeiten der Zusammenarbeit gibt.“

+ „Die Möglichkeit einer Zusammenarbeit auf Zeit ist besonders gut für unser Unternehmen geeignet.“

„Könnte ich vielleicht auch noch etwas zum Vorschlag von Herrn Müller sagen, wenn es Ihre Zeit erlaubt.“

+ „Bitte lassen Sie mich folgenden Aspekt noch ergänzen.“

„Wenn es Ihre Zeit erlaubt und Sie nicht allzu beschäftigt sind, hätte ich noch eine Frage – aber nur wenn es Ihnen keine Umstände macht.“

+ „Bitte beantworten Sie mir noch eine letzte Frage.“

Steigern Sie Ihre kommunikativen Fähigkeiten

Wenn Sie sich klarmachen, dass in jedem Satz, den Sie sagen, eine Menge von Informationen über den Sender – also von Ihnen – und sein Verhältnis zum Empfänger steckt, dann verstehen Sie, warum Kommunikation häufig zu Missverständnissen führt. Oft hören Sie etwas völlig anderes als das, was der Sender gesagt hat. Umgekehrt glauben Sie, sich klar und deutlich ausgedrückt zu haben, dennoch versteht der Empfänger Ihrer Meldung sie anders.

Eine Nachricht besteht aus folgenden Informationen:

Sachinhalt:

Jede Nachricht besteht zuerst einmal aus einer sachlichen Information, aus Fakten.

Selbstoffenbarung:

Darüber hinaus sind eine oder mehrere Botschaften über den Sender der Nachricht darin enthalten.

Beziehung:

Eine Nachricht liefert Hinweise darauf, wie Sender und Empfänger zueinander stehen. Du-Botschaften sagen etwas darüber, wie der Sender zum Empfänger steht.

Wir-Botschaften sagen etwas darüber, wie der Sender die Beziehung zwischen sich und dem Empfänger der Nachricht sieht.

Appell:

Eine Nachricht wird nicht ohne Grund versendet. Sie soll den Empfänger dazu bringen, etwas zu tun – zu handeln.

Ein Beispiel:

Ihr Chef sagt zu Ihnen: „Frau Schubert, ich brauche für morgen die Unterlagen für das Gespräch mit der Miller AG.

Sachinhalt:

Ihr Chef benötigt morgen bestimmte Unterlagen.

Selbstoffenbarung:

Ihr Chef sorgt sich darum, die Unterlagen zu vergessen oder nicht rechtzeitig zur Hand zu haben.

Ihr Chef möchte vor dem Gesprächspartner einen guten Eindruck machen: gut organisiert und gut vorbereitet.

Ihr Chef zieht in Betracht, dass er nicht daran denken wird, die Unterlagen mitzunehmen.

Ihr Chef erinnert Sie daran, dass er die Unterlagen benötigt.

Beziehung:

Ihr Chef bittet Sie um Hilfe, er rechnet mit Ihnen und zählt auf Sie.

Appell:

Mit seiner Bitte kann Ihr Chef gemeint haben, dass Sie sich eine Notiz machen sollen, ihm die Unterlagen zu geben.

Ihr Chef kann gemeint haben, dass er die Unterlagen jetzt haben möchte.

Berücksichtigen Sie in Ihrer Kommunikation also stets, dass der Sender mitunter etwas ganz anderes gemeint hat, als Sie verstanden haben. Umgekehrt gilt dieses Prinzip genauso. Je klarer Sie als Sender einer Nachricht in Ihrer Aussage sind, desto störungsfreier werden Sie kommunizieren können.  

 

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