Wenn Sie in den Beruf einsteigen, müssen Sie verschiedene Faktoren beachten. Neben der Wahl des Arbeitgebers sowie einer langfristigen Karriereplanung gehört hierzu die Vorsorge für die Zukunft. Wir geben Ihnen einen Überblick, welche Arten der Vorsorge und Absicherung bereits beim Karrierestart sinnvoll sind.
Warum sind Vorsorge und Absicherung relevant?
Zunächst können Sie sich bewusst machen, warum eine Vorsorge für die Zukunft überhaupt nötig ist. Hierfür lohnt sich ein Blick auf die unterschiedlichen Situationen, in denen sie zum Tragen kommen kann.
Vorbereitung auf unvorhergesehene Situationen
Ein erster Faktor sind dabei unvorhergesehene Ereignisse. Sowohl Missgeschicke und Fehler im Alltag als auch Unfälle oder Krankheiten können im schlimmsten Fall dazu führen, dass sich Ihr Leben vom einen auf den anderen Tag drastisch verändert.
Die Auswirkungen können verschieden sein. In einem Haftungsfall aufgrund eines durch Sie verursachten Schadens besteht das Risiko, dass Sie ohne Absicherung große finanzielle Einbußen hinnehmen müssen. Je nach Situation kann dies sogar Ihre Existenz gefährden.
Bei einer Krankheit oder einem Unfall können ähnliche Nachteile auftreten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Sie Ihren Job (phasenweise oder langfristig) nicht mehr ausführen können. Hinzu kommen womöglich körperliche Einschränkungen, die zur Folge haben, dass es Ihnen deutlich schwerer fällt oder unmöglich ist, ihren privaten Alltag zu meistern.
Wohlstand für das Alter absichern
Ein weiterer Faktor, der hinsichtlich der Vorsorge eine zentrale Rolle spielt, ist das Rentenalter. So möchten Sie sicherlich nach Beendigung Ihres Arbeitslebens keinerlei große Einbußen Ihres Lebensstandards hinnehmen müssen.
Allerdings gehen Experten davon aus, dass die Renten, die durch die gesetzliche Rentenversicherung gezahlt werden, in Zukunft deutlich geringer ausfallen werden. Dies hängt unter anderem mit einer zunehmenden Alterung der Gesellschaft zusammen.
Immer mehr Ruheständler müssen durch eine geringere Zahl an Beitragszahlern finanziert werden. Bereits jetzt sind geringere Renten ein Problem, das immer wieder für Schlagzeilen sorgt.
Erst kürzlich wurde bekannt, dass laut dem Statistischen Bundesamt 42 Prozent der Rentner aktuell weniger als 1250 Euro netto im Monat zur Verfügung haben. Dementsprechend sollten Sie nach anderen Wegen suchen, diese Lücke für Sie persönlich zu schließen, um im Alter keine Geldsorgen hinnehmen zu müssen.
Vorsorge für Unfälle und Krankheiten
Für Situationen, in denen Unfälle oder Krankheiten Ihr Leben verändern, können Sie bereits frühzeitig vorsorgen. So sind Sie von Anfang an abgesichert und können ohne Sorgen oder sogar Ängste Ihren Alltag meistern.
Hinsichtlich der Behandlungskosten für Krankheiten sind Sie bereits durch die Krankenversicherung geschützt, die für Arbeitnehmer verpflichtend ist. Nur, falls Sie eine Reise unternehmen, sollten Sie vorher überprüfen, ob der Schutz im entsprechenden Land greift oder eine zusätzliche Absicherung sinnvoll ist.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Um für den Fall einer Berufsunfähigkeit aufgrund von Unfällen oder Krankheiten vorzusorgen, empfiehlt sich eine sogenannte Berufsunfähigkeitsversicherung. Für den Abschluss eines solchen Vertrages gibt es einige gute Gründe.
So wird laut Statistiken jeder Vierte im Laufe seines Arbeitslebens berufsunfähig – sei es nur für einen gewissen Zeitraum oder dauerhaft. Gleichzeitig erhalten alle Personen, die nach 1961 geboren sind, nur eine Erwerbsminderungsrente, die gering ausfällt und ausschließlich dann gezahlt wird, wenn kein Beruf mehr ausgeübt werden kann. Allein um im Fall der Fälle diese Lücke schließen zu können, sollten Sie frühzeitig eine entsprechende Absicherung abschließen.
Wie sinnvoll ist eine private Unfallversicherung?
Womöglich denken Sie außerdem darüber nach, wie sinnvoll eine private Unfallversicherung ist. Für Arbeitnehmer ist der Nutzen einer solchen Absicherung in vielen Fällen fraglich. Im beruflichen Bereich muss ihr Arbeitgeber ohnehin eine gesetzliche Unfallversicherung für Sie bereitstellen – sie gehört zu den Pflichtversicherungen in der Bundesrepublik. Allerdings besteht dabei kein Schutz für das Privatleben, also für Unfälle im Haushalt oder der Freizeit.
Aber: Auch für diese Bereiche kann es sinnvollere Varianten geben. So leistet zum Beispiel eine Berufsunfähigkeitsversicherung im Ernstfall deutlich mehr. Denn: Sie springt nicht nur bei einem Unfall, sondern gleichermaßen bei Krankheiten ein. Sinnvoll ist eine private Unfallversicherung vor diesen Hintergründen eher für:
- Selbstständige,
- Personen, die keiner Arbeit nachgehen,
- sowie für Berufstätige mit Vorerkrankungen, denen der Zugang zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung verwehrt bleibt.
Absicherung für Haftungsfälle
Ein weiterer Aspekt, der bei der Frage der Absicherungen eine Rolle spielen sollte, sind Haftungsfälle. Bereits in einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit können Sie Schäden verursachen, die Sie, sofern Sie sie selbst begleichen müssten, aus wirtschaftlicher Sicht massiv in Bedrängnis bringen würden.
Private Haftpflichtversicherung
Die bekannteste Versicherung für solche Situationen ist die private Haftpflichtversicherung. Sie deckt Schäden ab, die Sie oder mitversicherte Personen wie zum Beispiel Ihre Kinder verursachen. Dabei sind in den allermeisten Verträgen mehrere Arten von Beschädigungen inbegriffen:
- Sachschäden,
- Personenschäden,
- sowie Vermögensschäden.
Gleichzeitig wehren gute Versicherungen dieser Art Ansprüche ab, die unberechtigterweise an Sie gestellt werden. Wichtig: Die private Haftpflicht springt nur ein, wenn Sie den Schaden versehentlich oder fahrlässig verursachen – bei absichtlichem Handeln entfällt der Schutz.
Ist eine Berufshaftpflicht sinnvoll?
Zusätzlich besteht die Option einer Berufshaftpflichtversicherung. Allerdings sollten Sie sich fragen, ob diese in Ihrem Fall sinnvoll ist. Denn: In den meisten Fällen sind Sie durch einen entsprechenden Vertrag Ihres Arbeitgebers abgesichert.
Allerdings gibt es Ausnahmen. Für bestimmte Tätigkeiten müssen Sie von Gesetzeswegen eine solche Versicherung abschließen, um Ihrer Arbeit nachgehen zu können. Hierzu zählen verschiedene Berufsgruppen, unter anderem:
- Rechtsanwälte,
- Ärzte,
- Architekten,
- Steuerberater,
- sowie Notare.
Eine weitere Ausnahme besteht dann, wenn Sie neben Ihrer Tätigkeit als festangestellter Arbeitnehmer einer freiberuflichen oder selbstständigen Arbeit nachgehen. Bei diesen zusätzlichen Beschäftigungen greift die Versicherung Ihres Arbeitgebers nicht, weshalb der Abschluss eines eigenen Vertrages äußerst sinnvoll ist.
Das Thema Rente: Vorsorgen für den Ruhestand
Wie bereits angeklungen sollten Sie sich außerdem frühzeitig um Ihre Rente kümmern. Mit einem Blick auf Ihre Altersversorgung gibt es drei Säulen:
- die öffentlich-rechtlichen Pflichtsysteme,
- die betriebliche Altersversorgung,
- sowie die private Vorsorge.
Zu Ersterer gehört die gesetzliche Rentenversicherung, die für Sie als Arbeitnehmer ohnehin verpflichtend ist. Um eine betriebliche und private Vorsorge zu erhalten, müssen Sie allerdings selbst die Initiative ergreifen.
Betriebliche Altersversorgung
Die betriebliche Altersversorgung wird von Ihrem Arbeitgeber angeboten. Dabei werden Teile Ihres Gehalts einbehalten und für die Vorsorge genutzt. Dieser Vorgang nennt sich Entgeltumwandlung.
In den meisten Fällen werden die Summen in Fonds angelegt und darüber hinaus von Ihrem Arbeitgeber mit weiteren Geldern in einem normalerweise kleinen Rahmen bezuschusst. Für Sie ergeben sich daraus zudem einige Steuervorteile. Besprechen Sie also mit Ihrem Vorgesetzten in jedem Fall, welche Optionen für Sie hinsichtlich der betrieblichen Altersversorgung im Unternehmen bestehen.
Riesterrente als zusätzliche Option
Eine weitere Option ist das Vorsorgen durch die Riesterrente. Dabei zahlen Sie gewisse Beträge ein und werden durch zusätzliches Geld vom Staat sowie durch Steuererleichterungen gefördert.
Das kann einige Vorteile mit sich bringen. Allerdings sollten Sie überprüfen, ob sich die Riesterrente in Ihrem Fall tatsächlich lohnt. Sinnvoll ist sie nach wie vor dann, wenn Sie gut verdienen. In anderen Situationen (geringes Einkommen oder für Familien) ist der Nutzen nicht immer gegeben, weshalb Sie ihn für Ihren individuellen Fall hinterfragen sollten.
Anlagen in ETFs
Des Weiteren können Sie sich nach zusätzlichen Optionen für die Sicherung ihrer Altersversorgung umsehen. Unter anderem Anlagen in ETFs (Exchange Traded Funds) gelten als sinnvoll. Diese Fonds sind durch eine breite Streuung vergleichsweise sicher, das Risiko eines Totalverlustes ist gering.
Bei vielen Anbietern können Sie in einem solchen Fonds eine große auf einmal Summe anlegen oder monatlich einen bestimmten Betrag sparen, der sich dann über die Zeit vermehrt. Experten empfehlen ETFs vor allem als langfristige Anlage, dementsprechend sind sie für Ihre Rente optimal geeignet.
Dabei gilt: Je früher Sie mit dem Anlegen beginnen, desto größer sind die ersparte Summe sowie die Gewinne bei Renteneintritt. Informieren Sie sich allerdings in jedem Fall vor einer Anlage detailliert über die Produkte und die trotz der vergleichsweise geringen Gefahren gegebenen Risiken.
Eine Immobilie als Teil der Altersversorgung
Eine weitere Option zum Vorsorgen für das Alter besteht in der Anlage in eine Immobilie. Vor dem Erwerb einer Wohnung oder eines Hauses sollten Sie sich in jedem Fall ausführlich mit der Materie beschäftigen, um einen Fehlkauf und hohe Verluste zu vermeiden.
Das Haus oder die Eigentumswohnung können Sie im Rentenalter zum Wohnen nutzen, wodurch Sie sich Mietzahlung sparen und im Alltag mehr Geld zu einer anderweitigen Verwendung haben. Alternativ können Sie das Eigentum vermieten oder verkaufen und so die finanziellen Mittel aufbessern, die Ihnen nach dem Arbeitsleben zur Verfügung stehen.
Fazit
Bereits zum Einstieg in den Beruf kann es sich lohnen, für die verschiedensten Gegebenheiten vorzusorgen. Für Krankheiten oder Unfälle, aufgrund derer Sie Ihre Tätigkeit nicht mehr ausüben können, empfiehlt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Falls Sie unbeabsichtigt einen Schaden bei einer anderen Person oder an fremdem Eigentum verursachen, springt eine Haftpflichtversicherung ein. Für die Rente sollten Sie über die gesetzliche Rentenversicherung hinaus ebenfalls vorsorgen. Dabei empfehlen sich unter anderem die betriebliche Altersvorsorge, die Riesterrente und Anlagemöglichkeiten wie ETFs oder Immobilien.